Inszenierung Alexander Wiegold
Bühne Katrin Brack Kostüme Lane Schäfer Musik Hannes Gwisdek Chorarrangement Bernhard Moshammer Choreographie Daniela Mühlbauer Dramaturgie Klaus Missbach
Merlin Sandmeyer gansterer andi Johann Adam Oest acker rudi Irina Sulaver fauna florentina Sebastian Wendelin pfeil herbert Peter Knaack fußpflege irene
„Der Herzerlfresser – die Wiener Rohfleischfassung“ von Ferdinand Schmalz ist ein faszinierendes Stück, das die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, zwischen Menschlichkeit und Absurdität auf eindrucksvolle Weise verwischt. Schmalz, bekannt für seinen scharfen Witz und seine tiefgründigen gesellschaftskritischen Ansätze, nutzt in diesem Werk die Wiener Dialektik und die Eigenheiten der Stadt, um ein vielschichtiges Bild der menschlichen Existenz zu zeichnen.
Das Stück spielt in einem urbanen Setting, das stark von der Wiener Kultur geprägt ist. Die Charaktere sind oft überzeichnet und spiegeln verschiedene Facetten der Gesellschaft wider. Schmalz gelingt es, durch seine Figuren eine Art von groteskem Humor zu erzeugen, der gleichzeitig zum Nachdenken anregt. Die Sprache ist ein zentrales Element, das nicht nur die Charaktere definiert, sondern auch die Atmosphäre des Stücks prägt. Der Einsatz des Dialekts verleiht den Dialogenauthentizitäten und lässt die Figuren lebendig erscheinen.
Ein zentrales Thema des Stücks ist die Auseinandersetzung mit der menschlichen Natur und den Abgründen, die in jedem von uns schlummern. Der Titel „Herzerlfresser“ deutet bereits auf eine Metapher hin, die sich durch das gesamte Werk zieht: Es geht um das Verzehren von Emotionen, Beziehungen und letztlich auch von Identität. Schmalz spielt mit der Idee des„Rohfleischs“ als Symbol für Unverfälschtheit und die rohe, ungeschliffene Wahrheit des Lebens.
Die Inszenierung des Stücks bietet zahlreiche Möglichkeiten für kreative Interpretationen. Regisseure können die grotesken Elemente betonen oder den Fokus auf die tiefere emotionale Ebene der Charaktere legen. Die Bühnenbildgestaltung könnte die Wiener Kulisse in all ihrer Pracht und Absurdität widerspiegeln, während die Kostüme die Charaktere in ihrer Überzeichnung unterstützen.
Insgesamt ist „Der Herzerlfresser – die Wiener Rohfleischfassung“ ein eindrucksvolles Beispiel für zeitgenössisches Theater, das sowohl unterhält, als auch zum Nachdenken anregt. Schmalz gelingt es, mit seinem scharfen Blick für die menschliche Psyche und die Absurditäten des Lebens ein Werk zu schaffen, das in seiner Vielschichtigkeit und seinem Humor besticht. Es lädt das Publikum ein, sich mit den eigenen Abgründen auseinanderzusetzen und die eigene Menschlichkeit zu hinterfragen.